Notation
Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhöhe, -dauer und -lautstärke in einer dazu entwickelten Notenschrift. Sie dient einerseits dazu, bereits bekannte Musikstücke schriftlich zu dokumentieren, und ersetzt so zum Teil die Überlieferung durch Vorspielen oder Vorsingen. Als Dokumentation einer Melodie lassen sich auch die Stiftwalzen und -scheiben in Drehorgel und Spieldose ansehen, aber abgesehen davon war Notenschrift bis zur Erfindung der Phonographie die einzige Möglichkeit, gehörte Musik anders als durch Erinnerung festzuhalten. Der zweite große Nutzen von Notenschrift besteht darin, neue Melodien und andere musikalische Einfälle ausschließlich schriftlich auszudrücken. Erst die so erreichte Möglichkeit, eine Idee zu vermitteln, ohne sie selbst ausführen zu müssen, ermöglicht es Einzelpersonen, umfangreiche und komplexe Werke zu schaffen.
Die moderne westliche Notenschrift
Elemente der Notation
Die grafischen Elemente der modernen Notenschrift sind zunächst das Notensystem aus fünf Linien, auf dem neben Informationen über Tempo, Taktart, Dynamik und Instrumentation die zu spielenden Töne in Form von Noten abgebildet sind, die von links nach rechts gelesen werden. Die verschiedenen Tondauern werden dabei durch verschiedene Notenformen (Notenwerte) dargestellt, die Tonhöhen durch die vertikale Position definiert. Zwei Notenlinien repräsentieren den Abstand einer Terz; der Abstand einer zwischen den Linien liegenden Note zu einer auf einer der Nachbarlinien liegenden beträgt eine Sekunde. Der Notenschlüssel am Beginn jedes Systems legt einen Referenzton für eine bestimmte Notenlinie fest, aus der sich die anderen Tonhöhen ableiten lassen: auf der Abbildung der Ton g’ auf der zweiten Linie von unten. Im Bild kann man also nicht nur die relativen Notenabstände (Terz und Sekunde) ablesen, sondern auch aus dem Violinschlüssel schließen, dass die Töne a’–c’’ und a’–h’ gemeint sind. Für Töne, die zu hoch oder tief sind, um auf den Linien Platz zu finden, werden Hilfslinien verwendet.
In mehrstimmigen Musikstücken ist es üblich, mehrere Notensysteme untereinanderzusetzen, die jeweils eine Stimme enthalten, so dass die gleichzeitigen musikalischen Ereignisse übereinander angeordnet sind. Man spricht dann von einer Partitur. Dabei erhalten Liniensysteme für tiefere Töne meist einen Bassschlüssel, der im Unterschied zum Violinschlüssel das kleine f als Referenzton auf der zweitoberen Linie markiert.
Geschichte
Antike und außereuropäische Notenschrift
Vieles deutet darauf hin, dass im alten Ägypten seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. eine Art Notenschrift existierte und auch andere Völker versuchten, Musik schriftlich festzuhalten.
Die erste voll entwickelte und heute vollständig entzifferte Notation ist die griechische, deren erstes Auftreten unterschiedlichen Quellen zufolge schon im 7. Jahrhundert v. Chr. oder erst um 250 v. Chr. zu datieren ist. Diese Notenschrift verwendete Buchstaben – möglicherweise nach den Saiten der Kithara benannt – für die Tonhöhe und markierte mit darüber geschriebenen Symbolen die Tondauer. Sie ist auf vielen Fragmenten überliefert, allerdings gibt es nur eine einzige Komposition, die auf diese Art durch eine Inschrift vollständig erhalten ist, das Seikilos-Epitaph, das im 2. Jahrhundert v. Chr. in einen Grabstein in der Nähe von Ephesos gemeißelt wurde.
In Europa ging die griechische Notation mit dem Fall des Römischen Reiches verloren, ihre spätere Entzifferung war nur mit Hilfe römischer musiktheoretischer Schriften aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten möglich. Wie schnell diese Tradition aber vergessen wurde, zeigt folgendes Zitat des Kirchenvaters und Bischofs Isidor von Sevilla aus seinen Etymologiae (um 625), in dem er behauptet, es sei unmöglich, Musik zu notieren:
„Nisi enim ab homine memoria teneantur, soni pereunt, quia scribi non possunt“
„Wenn sie nämlich nicht von den Menschen im Gedächtnis behalten werden, vergehen die Töne, weil sie sich ja nicht aufschreiben lassen.“
– Etym. III, cap. 15
Außerhalb von Europa entwickelten sich vor allem in China, Japan und Indien Notationssysteme, die häufig neben oder über dem gesungenen Text die Melodie in kleineren Schriftzeichen notierten, rhythmisch aber viele Freiheiten ließen. Abgesehen davon wurden aber auch Tabulatur-Schriften für instrumentale Kompositionen verwendet. Die arabische Notenschrift, die ab dem 13. Jahrhundert in Gebrauch war, wurzelt vor allem in der dort noch überlieferten griechischen Tradition, entwickelte sich aber kaum weiter, da der improvisatorische Charakter der Musik überwog.
Überhaupt lässt sich feststellen, dass abgesehen von den Griechen bei den meisten Völkern die Notenschrift eher als eine Erinnerungsstütze für größtenteils improvisierte Musik diente und weniger dazu, Melodien für die Nachwelt zu konservieren. Das genauere Notensystem entwickelte sich in Europa auch deshalb, weil die freiere, improvisierte Musik zugunsten der kirchlichen Tradition der komponierten und rituell wiederholbaren Psalmodien und Choräle in den Hintergrund geriet.
Neumen
In der Mitte des 9. Jahrhunderts entwickelte sich in europäischen Klöstern eine neue Art der Musikschrift für den gregorianischen Choral, die Neumen als Symbole benutzte, welche man über den Text notierte. Sie stellten die Verbildlichung der Winkbewegungen des Chorleiters oder des Sängers (griechisch νεύμα neuma ‚Wink‘) dar. So stand eine einzelne Neume für eine bestimmte melodische Floskel. In verschiedenen Ländern und Klöstern wurden allerdings unterschiedliche grafische Zeichen verwendet. Die älteste Quelle dieser Notation findet sich in der Musica disciplina von Aurelian von Réôme um 850. Früher datierende Fragmente visigotischer Neumen von der Iberischen Halbinsel konnten noch nicht entziffert werden. Aus dem Ende des 12. Jahrhunderts stammt das nebenstehend abgebildete Lambacher Missale, dessen Original im Stift Melk liegt.
Guido von Arezzo
Der linienlosen adiastematischen Neumennotation wurden allmählich Linien hinzugefügt, zunächst zwei farbige Notenlinien für die Töne f und c, um die Halbtonschritte e-f und h-c zu markieren. Um auch die Tonschritte zwischen den Linien genau zu erfassen, fügte Guido von Arezzo zu Beginn des 11. Jahrhunderts zwischen die f- und die c-Linie eine dritte Linie ein. Das Terzliniensystem, mit dem sich jeder diatonische Schritt genau bezeichnen lässt, war erfunden. Guido empfahl auch – je nach Gebrauch – über oder unter die drei Linien eine vierte Linie zu setzen.
Statt der Farben verwendete Guido nun Buchstaben (c oder f) am Beginn eines Systems, um eine der Halbtonpositionen zu markieren. Damit hatte Guido auch den Notenschlüssel erfunden. Er verwendete vor allem ein kleines c, mit dem das c’ gesetzt wurde. Das f kam seltener vor, hat aber als f- oder Bassschlüssel die Zeiten überdauert.
Guido erkannte im praktischen Unterricht, dass diese nunmehr diastematische Notation immer noch eine didaktische Schwäche enthält. Obwohl die modalen Verhältnisse der Tonschritte relativ gleich bleiben, werden sie je nach Tonhöhe anders benannt. Deshalb erfand Guido ergänzend die relative Solmisation, in der sowohl der Halbtonschritt e–f als auch der Halbtonschritt h–c (später auch a–b) mit den immer gleichen Tonsilben „mi–fa“ gesungen wird.
Guidos Leistungen sind demnach didaktisch motiviert. Mit dem Terzliniensystem visualisiert er erstmals Tonschritte exakt; mit der relativen Solmisation benennt er funktional die Halbtonschritte, so dass Schüler sie immer gleich artikulieren und singen; mit der Guidonischen Hand schließlich bezieht Guido die „begreifende“ Hand in den Lernprozess ein. Diese Bündelung verschiedener Reize ist so wirkungsvoll, dass Musikpädagogen Guidos Methode bis heute unverändert – zumindest in didaktischer Hinsicht – anwenden.
Sinn der Solmisation ist es nicht, die absolute Notation zu ersetzen, sondern bloß die relativen Beziehungen der Töne dem Gedächtnis einzuprägen, ähnlich wie arabische Ziffern verwendet werden, um Melodien (1 = immer Grundton), oder römische Ziffern, um Harmonien zu bezeichnen (I = Tonika). Sinn und Notwendigkeit der diastematischen Notation wird durch diese didaktischen Maßnahmen keineswegs in Frage gestellt.
Zur Zeit Guidos und noch lange danach kam man insbesondere für den Gesang meist mit vier Linien aus. Dies lag nicht bloß am geringen Tonumfang der Choräle, sondern auch an den flexiblen Schlüsseln. Sie ermöglichten es, den Tonumfang einer Stimme oder einer Melodie in das Liniensystem einzupassen. Das vierlinige Neumensystem mit C-Schlüssel ist in Verbindung mit den Neumen der Quadratnotation in der Kirchenmusik bis heute in Gebrauch. Für besonders hohe oder tiefe Töne wurden und werden ebenso wie in der modernen Notation Hilfslinien verwendet. Diese Art der Notation mit vier durchgehenden Notenlinien findet sich auch heute noch in Choralbüchern.
Für andere Zwecke und unterschiedliche Musikinstrumente wurden bald auch Systeme mit mehr oder weniger Linien verwendet. Das moderne System mit fünf Linien entstand im Frankreich des 16. Jahrhunderts, doch waren bis ins 17. Jahrhundert hinein noch andere Schreibweisen üblich. Der von Guido bevorzugte C-Schlüssel wurde in vielen Bereichen vom F- und G-Schlüssel ersetzt, die praktisch nur noch in der Form als Violin- und Bassschlüssel Verwendung finden.
Modalnotation
Um auch speziell die Rhythmik in der Notation festhalten zu können, entwickelte sich in Westeuropa während der so genannten Notre-Dame-Epoche im 12. Jahrhundert bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts die Modalnotation. Diese basiert im Gegensatz zu der heute verwendeten Notation nicht auf einzelnen Schlägen im Taktgefüge, sondern auf sechs Elementarrhythmen (Modi), die sich an griechischen Versmaßen orientieren. Jeder Modus wird durch eine Ligatur (Gruppe von 2–4 Noten) in Quadratnotation beschrieben.
Mensuralnotation
Da die Modalnotation nur eine festgelegte Anzahl an verschiedenen Rhythmen zuließ, ergab sich bald vor allem für die Niederschrift rein instrumentaler Musik die Notwendigkeit einer Reform. Mit der Einführung der (schwarzen) Mensuralnotation im 13. Jahrhundert (Ars Nova) wurde durch die Verwendung verschiedener Notenwerte auch der Rhythmus notierbar. Die damaligen Notenwerte hießen Maxima, Longa, Brevis, Semibrevis, Minima und Semiminima, ihr genaues metrisches Verhältnis hing von der verwendeten Mensur und dem Wert der Nachbarnote(n) ab.
Im 15. Jahrhundert wurde durch die Vergrößerung der Handschriften das Ausfüllen der Notenköpfe zu aufwendig, es wurde zu viel kostbare Tinte gebraucht, außerdem war das verwendete Papier dünner und konnte leichter reißen, wenn es zu feucht war: Es entstand die sogenannte weiße Mensuralnotation. Die Schwärzung erfolgte nur noch zur Kennzeichnung besonders kleiner Notenwerte (vgl. das nebenstehende Facsimile einer vermutlich 1472 komponierten Motette von Loyset Compère).
Das moderne Taktmaß
Im 15. Jahrhundert begann man auch damit, Notensysteme mit Hilfe vertikaler Linien, so genannter Mensurenstriche, in Abschnitte zu teilen. Diese Teile waren aber keine Takte im modernen Sinn, da die Musik jener Zeit sehr unregelmäßige Muster innehatte, sondern wurden zu Hilfe genommen, um in Partituren anzuzeigen, an welchen Stellen die verschiedenen Stimmen zugleich zu spielen oder singen hatten.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde das moderne rhythmische System mit Taktarten und Taktstrichen eingeführt, das als Notenzeichen die kleineren Werte der weißen Mensuralnotation mitnahm.
Aus der Geschichte der modernen Notation lässt sich ersehen, dass ihre Entwicklung hauptsächlich aus den Anforderungen für gesungene Musik entstand, und tatsächlich hört man oft, dass sie für die Niederschrift von Instrumentalmusik ungeeignet wäre. Die zahlreichen Versuche in den letzten beiden Jahrhunderten, das System der Notenschrift zu reformieren, schlugen aber sämtlich fehl, sei es aufgrund der konservativen Einstellung der Musiker oder weil die neu entworfenen Systeme doch schlechter geeignet waren als das alte. Für gewisse Spezialgebiete gibt es aber auch alternative Notenschriften, die zum Teil auf uralten Traditionen beruhen.
Der Notensatz von der Handschrift zum Computerdruck
Kopisten
Die Entwicklung des Notensatzes verlief ähnlich wie die Geschichte des geschriebenen Wortes. Nach in Stein gemeißelten oder in Ton geritzten Notentexten entwickelten sich bald Tinte und Papier zum idealen Medium.
Die mehr oder weniger leserlichen Handschriften verschiedener Komponisten können viel über ihre Persönlichkeit aussagen, man vergleiche nur Johann Sebastian Bachs einheitliche und kontrollierte Handschrift (ganz oben abgebildet) mit nebenstehendem Ausschnitt von Ludwig van Beethovens E-Dur-Sonate op. 109. Bis heute ist die Entzifferung der Autographe eine schwierige Expertenarbeit, wenn es zu unterscheiden gilt, ob ein Staccato-Punkt oder nur ein Tintenfleck vorliegt, oder wenn – wie häufig bei Franz Schubert der Fall – die grafischen Zwischenstufen von Akzent-Keil zu Diminuendo-Gabel in der Drucklegung adäquat wiedergegeben werden sollen.
Wenn der Komponist die Partitur eines neuen Orchesterwerks geschrieben hatte, war es die Aufgabe von Kopisten, die Stimmen der einzelnen Instrumente daraus abzuschreiben, was eine zeitraubende Arbeit war. War das Stück erst im letzten Moment fertigkomponiert, musste es schnell gehen, und aus vielen Zeitzeugnissen kennen wir Schilderungen von „noch feuchten Notenblättern“, aus denen die Musiker eine Uraufführung spielten.
Buchdruck
Nach der Einführung des Buchdrucks begannen auch die Notenschreiber, mit dieser Technik zu experimentieren, und druckten nach gestochenen oder geschnittenen Vorlagen aus Holz und Metall. Später wurde auch das Prinzip der beweglichen Lettern auf den Notendruck übertragen, wie es in der nebenstehenden Abbildung aus Palestrinas Missa Papae Marcelli zu sehen ist. 1498 erfand der Venezianer Ottaviano Petrucci den Notendruck mit beweglichen Lettern, seine Erfindung machte Venedig für die nächsten Jahrzehnte zum europäischen Zentrum des Notendrucks. Für den Notensatz mit beweglichen, frei kombinierbaren Typen war das Publikationsschaffen von Pierre Attaingnant von besonderer Bedeutung. Erstmals konnten musikalische Werke in hohen Auflagen erscheinen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der weitaus größere Teil der Musik wurde allerdings weiterhin aus handgeschriebenem Material gespielt.
Notenstich
Im 18. Jahrhundert wurde der Notenstich mit Kupferplatten in Frankreich immer verbreiteter, und durch seine überragende Qualität setzte er sich in den wichtigen Musikverlagshäusern Europas bald durch. Die heikle Aufgabe des Notenstechers besteht darin, die Aufteilung der Systeme und Takte mit all ihren zusätzlichen Beschriftungen und Symbolen am Blatt so anzuordnen, dass sich für den Spieler ein organisch zu lesendes Ganzes mit geeigneten Stellen zum Umblättern ergibt, und dieses Layout auf der Notenstichplatte (Blei-Zinn-Antimon-Legierung) spiegelverkehrt zu skizzieren. Der eigentliche Stechvorgang erfolgt dann mit einem Rastral, mit dem die fünf parallelen Notenlinien auf einmal gezogen werden, verschiedenen Stahlstempeln und anderen Ritz- und Stechwerkzeugen. Als Unterlage dient ein gebrauchter Lithographiestein. Dabei werden Schlüssel, Vorzeichen, Noten, kleine Bögen, Klammern und die vollständige Schrift mit Stahlstempeln eingeschlagen. Notenhälse, Balken, kleine Taktstriche und größere Bögen werden mit Stahlsticheln (entsprechend denen aus dem Kupferstich) gestochen. Crescendi und lange Taktstriche über mehrere Systeme werden mit dem so genannten Ziehhaken gezogen. Vor dem endgültigen Druck wird ein so genannter Grünabzug (Hochdruckverfahren) zur Korrektur gemacht. Bei der Korrektur wird mit Hilfe einer gebogenen Zange die fehlerhafte Stelle auf der Rückseite der Notenstichplatte markiert. Danach wird das Blei der fehlerhaften Stelle mit Hilfe eines Nagelpunktes nach oben getrieben. Nach diversen Glättungs- und Entgratungsvorgängen kann die Korrektur durchgeführt, also das entsprechende Zeichen an die nunmehr richtige Stelle gebracht werden. Die Herstellung einer Notenstichseite dauert je nach Inhalt zwischen 8 und 12 Stunden.
Lithographie
Zwischen 1796 und 1798 entwickelte Alois Senefelder auf der Basis von Solnhofener Plattenkalk ein Flachdruckverfahren, das sich für die schnelle und kostengünstige Vervielfältigung von Notenblättern eignete. Das Verfahren wurde später unter dem Namen Lithographie oder Steindruck bekannt und von vielen Künstlern aufgegriffen.
Haftreibeverfahren
Eine Sonderform der Herstellung von Noten bestand darin, dass der Notenstecher die entsprechenden Notenlinien und den Text auf einem Karton markierte. Diese Vorlage wurde dann im Lichtsatzverfahren (Fotosatz) auf eine Folie gebracht. Auf diese Folie wurden dann Schlüssel, Noten, Hälse etc. analog den bekannten Haftreibebuchstaben aufgerieben. Qualitativ war dieses Verfahren dem konventionellen Notenstich unterlegen. Der Zeitaufwand zur Herstellung einer Notenseite entsprach in etwa dem einer Notenstichseite, jedoch fiel hier die Bleibelastung der Notenstecher weg. In der DDR wurde dieses Verfahren seit etwa 1978 genutzt.
Notenschreibapparat
Um 1900 entwickelte der Wiener Laurenz Kromar den sogenannten Kromarographen, einen automatischen Notenschreibapparat zur Aufzeichnung von Improvisationen auf dem Klavier. Dieser Entwicklung waren seit dem 18. Jahrhundert ähnliche Versuche vorausgegangen, die aber im Gegensatz zu Kromars Entwicklung nicht zu befriedigenden Ergebnissen geführt hatten. „Der Kromarograph erfüllt nicht bloß zur raschen, getreuen Aufzeichnung von Improvisationen oder Kompositionen seinen Zweck, sondern der benutzte elektrische Strom bringt ein genaues Bild des Spieles, zeichnet die Korrektheit desselben wie jeden unterlaufenen Fehler nachweisbar und unnachsichtlich auf.“
Computernotensatz
Die ersten Experimente, Computer für den Notendruck einzusetzen, fanden schon in den 1960er Jahren statt, ernstzunehmende Ergebnisse gibt es seit den 1990er Jahren. Neben Closed-Source-Notensatzprogrammen wie Finale, PriMus, Score, Sibelius oder capella, die handgestochene Noten auch bei renommierten Musikverlagen immer mehr ersetzen, findet man auch Open-Source-Lösungen wie LilyPond, MuseScore, MusiXTeX oder ABC und ABC Plus.
Im Bereich der populären Musik werden heute Programme wie Logic oder Cubase verwendet. Dies sind aufwändige Sequenzer-Programme, in die auch Notendruckfunktionen integriert worden sind, die allerdings kaum jemals professionellen Ansprüchen genügen und ästhetisch überzeugende Ausgaben populärer Musik zur Seltenheit werden lassen. Allerdings können diese Sequenzer-Programme helfen, den Aufwand herabzusetzen, der für manche der hochwertigen Notensatz mit oben angeführten Satzprogrammen erforderlich ist: Es lassen sich MIDI-Dateien eingespielter Stücke exportieren, die in Satzprogramme importiert werden können; die Notendarstellung muss also lediglich noch angepasst, nicht von Grund auf erstellt werden.
Es wird in der Regel als angenehmer empfunden, aus Noten zu spielen, die von einem geübten Notensetzer von Hand geschrieben oder gesetzt sind. Als besonders negativer Trend wird empfunden, dass Verlage aus Kostengründen zunehmend auch Noten herausgeben, die nicht von professionellen Notensetzern, sondern von Laien gesetzt worden sind und daher nicht immer hohen Ansprüchen genügen. Dies ist häufig bei populärer oder pädagogischer Musik der Fall, wenn z. B. der Autor einer Schule sein Werk komplett gesetzt und mit fertigem Layout zum Druck einreicht.
Entnommen aus Wikipedia. Quelle und weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Notation_(Musik)
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