Cembalo

Donzelague Clavecin 1716 Das Cembalo [Aussprache tʃɛmbalo] (ital.: clavicembalo, franz.: clavecin, niederl.: clavecimbel, engl.: harpsichord, portug.: cravo) ist ein Tasteninstrument, das seine Blütezeit vom 15. bis 18. Jahrhundert hatte. Sein Tonumfang ist kleiner als beim heutigen Klavier (Pianoforte), kann aber durch ein 16-Fußregister in die Tiefe erweitert werden. Das Cembalo hebt sich vom Klavier vor allem durch hellen, obertonreichen Klang ab. Im Gegensatz zum Klavier werden die Saiten nicht mit Hämmerchen angeschlagen, sondern mit Plektren – sogenannten Kielen – gezupft. Die Lautstärke der Töne (innerhalb eines Registers) ist nicht veränderbar wie bei anderen Zupfinstrumenten, z. B. der Gitarre, sodass sich eine spezielle artikulatorische Gestaltung des Spiels entwickelte.

Bezeichnungen

Cembalo ist ursprünglich eine Kurzform für Clavicembalo, wobei italienisch clavicembalo auf mittellateinisch clavicymbalum zurückgeht (mittellateinisch clavis „Taste“, cymbalum „Zimbel“). Eine Nebenform im Italienischen war gravicembalo.

Die Bezeichnungen Zupfklavier, Kielklavier sowie Clavicembalo (oder eingedeutscht Klavizimbel) sind mehr oder weniger veraltet. Eine systematische Bezeichnung, die alle verschiedenen Bauformen von Cembali umfasst, ist Kielinstrument. Cembali in der verbreiteten flügelförmigen Bauart werden auch Kielflügel genannt.

Duden verzeichnet als Pluralform sowohl Cembali als auch Cembalos. In der Fachsprache ist Cembali die übliche Pluralform.

Tonerzeugung

Man kann das Cembalo als „Zupfinstrument mit Klaviatur“ beschreiben. Die Tonerzeugung beruht darauf, dass die Saiten durch Kiele (dornförmige Plektren) angerissen werden. Die Kiele waren früher aus Federkielen (daher der Name Kielflügel) und sind heute meist aus dem Kunststoff Delrin hergestellt. Sie stecken beweglich in sog. Springern, die beim Anschlag der Tasten aufwärts bewegt werden. Beim Loslassen der Taste fällt der Springer zurück und dämpft mit seinem Filz die Saite ab. Die Kiele unterliegen dem Verschleiß und sind vom Spieler selbst austauschbar.

Die Saiten bestehen fast immer aus Metall, in der Regel aus Messing oder Eisen. Messing klingt wärmer, dunkler und etwas lauter; Eisen ist etwas silbriger, heller und feiner. In vielen Cembali wird Messing für den Bassbereich genommen, und Eisen für die mittleren und hohen Lagen. Es gibt aber auch Cembali, die ganz mit Messingsaiten bezogen werden, vor allem Instrumente italienischer Bauart. Nur die seltenen Lautencembali wurden mit Darmsaiten bezogen.

Anders als beim Klavier beeinflusst der Anschlag die Tonlautstärke nicht. Wie eine Orgel kann ein Cembalo Register, d. h. verschiedene aus- und einschaltbare Sätze von Saiten haben. Dadurch lassen sich Lautstärke und Klangfarbe verändern. Da die Registrierung nur über größere Abschnitte geändert wird, gestaltet man den musikalischen Vortrag im Wesentlichen über die Artikulation, Agogik und differenziertes Legato-/Legatissimo. Die meisten Cembali verfügen über einen Lautenzug, eine zuschaltbare Dämpfung, die das Zupfen einer Laute imitier.

Bei nachbarocken Cembali wurden weitere Möglichkeiten der Tonbeeinflussung erprobt. So besaßen englische Cembali aus der Zeit nach 1760 (u. a. von Kirkman und Shudi) einen sogenannten Deckelschweller, der mittels eines Pedals geöffnet oder geschlossen werden kann. Die dynamische Wirkung ist mit der eines Schwellwerks einer Orgel aber nur bedingt zu vergleichen.

Manche Cembali des 20. Jahrhunderts, meist in Rastenbauweise, das heißt, mit nach unten offenem Corpus, lassen dynamische Änderungen zuweilen auch innerhalb eines Registers zu, indem sich die Stellung der Kiele zu den Saiten verändern lässt. So werden die Saiten stärker oder schwächer angerissen. Diese Einrichtung hat sich jedoch nicht bewährt.

 

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